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Schweiz direkt
Annette Hug stellt ihren Roman „Wilhelm Tell in Manila“ vor

Lesung

Stadtmuseum Dresden


Der Roman erzählt eine Geschichte darüber, wie Literatur die Welt verändern kann. Im Zentrum des Geschehens steht José Rizal, der heute als Nationalheld der Philippinen verehrt wird. Aus der philippinischen Aristokratie stammend, kommt er 1886 als Mediziner und Schriftsteller nach Europa, studiert in Madrid, besucht Paris, praktiziert in Heidelberg und Leipzig Augenchirurgie und lässt in Berlin seinen auf Spanisch verfassten Roman „Noli me tangere“ drucken. Während seines Aufenthalts in Leipzig übersetzt er Friedrich Schillers Bühnenstück um den Schweizer Freiheitshelden Wilhelm Tell in seine philippinische Muttersprache Tagalog. Rizal überträgt den Kampf der Eidgenossen gegen die Habsburger Tyrannen auf die Verhältnisse seiner kolonisierten Heimatinseln, er übersetzt eine Schweizer Geschichte aus lang vergangener Zeit in seine philippinische Gegenwart. Als er nach Manila zurückkehrt, findet auch dort ein Freiheitskampf gegen die spanische Fremdherrschaft statt. Rizal, 35-jährig, wird als Aufwiegler hingerichtet.
Annette Hugs fulminanter Roman – ausgezeichnet mit dem Schweizer Literaturpreis 2017 – ist in mehrfacher Hinsicht interessant. Er vermittelt dem Leser einen Einblick in das Europa der 1880er Jahre und führt in die philippinische Lebens-, Mythen- und Sprachwelt ein. Geradezu atemberaubend ist Hugs Stil. Auf scheinbar mühelose Weise verknüpft Annette Hug gleich vier Erzählstränge und verbindet dabei sinnliche Anschaulichkeit mit Gelehrsamkeit, ohne den Leser mit Fachwissen zu erschlagen. Das Buch bereitet ein großes Lesevergnügen und öffnet nebenbei einen vollkommen neuen Blick auf den Gründungsmythos der Schweizer Eidgenossenschaft.
Eine Lesereihe der Literarischen Arena e. V. gemeinsam mit der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.
Eintritt 6 Euro / ermäßigt 4 Euro

Informationen zum Museum

Stadtmuseum Dresden
Wilsdruffer Straße 2
(Eingang Landhausstraße)
01067 Dresden
Internet: www.stmd.de
Di – So, Feiertage: 10 – 18 Uhr
Fr: 10 – 19 Uhr
Mo: geschlossen

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