„Fremde in der Stadt“

In diesen Tagen und wohl noch auf lange Sicht ist das große bedrängende Thema unseres Landes und unserer Stadt der Umgang mit den Asylsuchenden einer scheinbar aus den Fugen geratenen Welt. Es ist als politisch-organisatorisches und zwischenmenschliches Thema hoch komplex und in seiner unerwarteten Emotionalisierung (s. Freital und Heidenau) oft Angst erregend.
Umso wichtiger ist (auch) ein ruhiger historischer Blick auf das Thema. „Fremde in der Stadt“ ist das aktuelle Herbstkolloquium des Dresdner Geschichtsvereins überschrieben. Es soll erinnern an Flüchtlinge der Vergangenheit: wie verhielt es sich mit den böhmischen Exilanten im Dreißigjährigen Krieg und wie gelang ihre Integration in Sachsen; wie dagegen war es mit den Vertriebenen nach 1945 und ihrer konfliktreichen Zwangsunterbringung. Und wie – lässt sich übergreifend fragen – ist Verlust von Heimat, sei er politisch, religiös oder wirtschaftlich begründet, denn überhaupt zu „bewältigen“.
Im zweiten Teil des Kolloquiums soll vor diesem Hintergrund in einem Podiumsgespräch das diskutiert werden, was alle aktuell so beschäftigt. Mehr als sonst ist das Herbstkolloquium für alle Beteiligten deshalb auch ein Experiment gemeinsamen Nachdenkens.
10.00 Uhr Eröffnung durch Prof. Dr. Matthias Herrmann
Vorsitzender des Dresdner Geschichtsvereins
10.20 Uhr Dr. Frank Metasch (ISGV)
Glaubensflüchtlinge in Dresden und Sachsen im 17. Jahrhundert
10.50 Uhr Dr. Uta Brettschneider (ISGV)
Nach dem Krieg: Flüchtlinge und Vertriebene in Sachsen
11.30 Uhr Dr. Justus H. Ulbricht (Dresdner Geschichtsverein)
„Für ein Schiff ohne Hafen ist kein Wind der richtige“ - Heimat: Ideologie und Sehnsucht in einer globalisierten Welt
12.00 - 13.00 Uhr M I T T A G S P A U S E
II
13.00 - 15.00 Uhr Podiumsgespräch
Fremde in der Stadt - Abwehr und Integration von Flüchtlingen als geschichtliches Phänomen
Geert Mackenroth, Ausländerbeauftragter des Sächsischen Landtages
In Am Sayad Mahmood, Vorsitzende des Ausländerrates Dresden
Prof. Dr. Hans Müller-Steinhagen, Rektor der TU Dresden
Dr. Justus H. Ulbricht, Dresdner Geschichtsverein
Moderation: Hans-Peter Lühr, Dresdner Geschichtsverein / Dresdner Hefte